Im Jahr 2017 führte eine Studie (Hallmann et al. 2017) unter der Leitung des Krefelder Entomologischen Vereins der breiten Öffentlichkeit vor Augen, welche immensen Dimensionen das Artensterben bereits erreicht hat. Obwohl bereits frühere Studien zu ähnlichen Ergebnissen gekommen waren, fand keine von diesen Beachtung in Politik und Bevölkerung und löste somit keine vergleichbaren Bestrebungen aus, mehr für den Erhalt der Biodiversität zu tun. Die Besonderheit an der 2017 veröffentlichten Studie war die zeitliche, räumliche, sowie taxonomische Dimension der durchgeführten Beprobungen. Während  ein Großteil aller durchgeführten Studien sich bislang auf wenige Artengruppen in bestimmten Regionen beschränkten, erfasste die Studie von Hallmann et al. eine große Bandbreite an fliegenden Insekten, welche in Naturschutzgebieten vorwiegend in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg  über eine Zeitspanne von 27 Jahren gesammelt wurden. Dieser geographisch und taxonomisch breitgefächerter Datensatz ist heute von unschätzbaren Wert, unter anderen da er in der Lage ist, Langzeittrends unabhängig von lokalen Landschaftsparametern abzubilden. Weiterhin unterstreicht diese Studie die Dringlichkeit, heute schon Langzeitmonitoring-Konzepte zu entwickeln, um zukünftig ähnliche Trends frühzeitig erkennen zu können.

Nicht nur für Insekten haben Langzeitmonitoring Studien einen starken Rückgang an Diversität gezeigt. Weiterhin wurden ähnliche Trends auch für Vögel und Säugetiere, aber auch innerhalb der Pflanzenwelt beobachtet, besonders in der Agrarlandschaft.  In welchem Ausmaß Faktoren in der Landschaft, die die Artenrückgänge beeinflussen, auf verschiedene Organismen wirken, blieb hierbei jedoch,  aufgrund von zu stark spezialisierten Datenerhebungen, häufig im Dunkeln. Ebenso ist kaum etwas über lokale und regionale Unterschiede bekannt.

Das AMMOD Projekt ist gegründet auf der Vision, eine „Wetterstation für Biodiversität“ zu erschaffen, welche Langzeitmonitoring-Studien komplexer Artengemeinschaften der Flora und Fauna erlaubt, indem bereits genutzte Technologien verbunden sowie neue Technologien entwickelt werden.

Beschreibung der AMMOD Vision im Science Magazin. (Graphic by V.ALTOUNIAN/SCIENCE. From „Where have all the insects gone?“ by Gretchen Vogel, SCIENCE, May 10, 2017 (doi:10.1126/science.aal1160). Used with permission from AAAS).
AMMOD Stationen können in Zukunft Teil eines umfassenden Monitoring-Netzwerks sein

Das AMMOD Projekt strebt die kontinuierliche Erfassung der vorhandenen Artenvielfalt mittels automatisierter Prozesse an. Dies ermöglicht eine zeitnahe Bewertung des aktuellen Status des beobachteten Lebensraums.. Weiterhin ist hierdurch eine an vielen Orten gleichzeitige und standardisierte Datenerhebung gewährleistet. Die Vergleichbarkeit der Datensätze ist eine wesentliche Voraussetzung für großflächige Analysen. Als Teil eines umfassenden Monitoring-Netzwerks können AMMOD Stationen so signifikant dazu beitragen, Trends und Schwankungen in der vorhanden Artenvielfalt zu erkennen und durch gezielte Experimente Ursache und Konsequenzen von Veränderungen in der Umwelt zu verstehen

Aus den hierdurch gewonnenen Erkenntnissen können schlussendlich Strategien zum Erhalt der Biodiversität entwickelt werden.